AUF SAND GEBAUT UND VERSANDET
VON VERGESSENEN WELTHÄFEN

EIN KAPITEL AUS DIKIGOROS' WEBSEITE
REISEN DURCH DIE VERGANGENHEIT
GESCHICHTEN AUS DER GESCHICHTE

Der Titel ist nicht ganz exakt gewählt - eigentlich müßte er lauten: "Am Sand gebaut...", denn wer baut schon auf Sand? Am sandigen Strand dagegen wurden einige der schönsten und größten Städte gebaut, welche die Geschichte kennt. Warum eigentlich? Wäre es nicht viel gescheiter, sie ans felsige Ufer zu bauen? Dann könnte ihnen jedenfalls das, war uns auf dieser Reise durch die Vergangenheit immer wieder begegnen wird, nicht passieren; außerdem wären sie sicherer vor Angriffen vom Meer her. Nun, der Hauptzweck einer Hafenstadt ist es ja nicht, Schiffe abzuschrecken (dafür reicht eine kleine Burg auf einem Felsvorsprung mit ein paar Geschützen drauf, und davon gibt es ja auch genug - aber die sind keine eigene Reise wert :-) sondern ganz im Gegenteil, sie anzulocken. - Und warum baut man sie dann nicht weit entfernt von jenen lästigen Flüssen, derentwegen sie doch langfristig Gefahr laufen, zu versanden? Je nun, liebe Fragesteller des 20. und 21. Jahrhunderts, dafür gibt es mehrere gute Gründe. 1. gab es früher kein fließend Wasser aus der Kläranlage - eine große Stadt benötigte also zur Trinkwasserversorgung einen Süßwasserfluß, denn so viele Quellen auf einmal gab es in einer Großstadt für gewöhnlich nicht. 2. gab es früher noch keine Eisenbahnen und Autostraßen, auf denen man die Ware, die im Hafen umgeschlagen wurde, aus dem bzw. in das Landesinnere bringen konnte; man benötigte also einen für den An- oder Abtransport einen Wasserweg, und da das Anlagen von Kanälen eine langwierige und kostspielige Angelegenheit war (und ist :-), war man auch da mit einem Fluß am besten bedient. Deshalb liegen alle Städte, denen wir auf dieser Reise begegnen werden, nicht nur am Meer, sondern auch an einem Fluß, also an einer Mündung.

Vergessene Häfen? Nun, danach suchen viele. Die DFG hat gerade ein Forschungeprojekt aufgezogen, das die mittelalterliche Literatur nach Andeutungen durchforstet, mit deren Hilfe sie dann irgendwo herum buddelt, um bisher unbekannte Häfen aufzuspüren und frei zu legen. Das ist gewiß sehr löblich, aber das interessiert Dikigoros weniger. Er will auf solche Städte und Stätten hinaus, die früher regelrechte Welthäfen waren, und die auch nicht erst wieder ausgebuddelt werden müssen, sondern durchaus noch vorhanden sind - aber eben nicht als solche, sondern nur noch als mehr oder weniger traurige Überreste. Auch da ist er also in der Überschrift etwas ungenau, denn er meint nicht Häfen, die vergessen sind, sondern Häfen, deren Weltgeltung von einst vergessen ist.

(Fortsetzungen folgen)


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