WER EINMAL AUS DEM BLECHNAPF FRAß...

DER WILL AUCH DAS TAFELSILBER !

DIE KLEINEN GANOVEN HÄNGT MAN...
DIE GROßEN LÄßT MAN REGIEREN

EIN KAPITEL AUS DIKIGOROS' WEBSEITE
REISEN DURCH DIE VERGANGENHEIT
GESCHICHTEN AUS DER GESCHICHTE

Wer an eine nicht oder nur unvollständig
bebilderte Fassung geraten ist, findet
die komplett bebilderte Version hier

Wieder einmal hat Dikigoros einen fremden Titel - leicht abgewandelt - übernommen, aber ohne sich mit fremden Federn schmücken zu wollen, denn er will auf etwas ganz Anderes hinaus als Hans Fallada in seinem berühmt-berüchtigtem Roman von 1934. Falladas These war: Wer einmal im Knast gelandet ist, der wird immer wieder im Knast landen - denn wer gibt schon jemandem, der einschlägig vorbestraft ist, noch eine ehrliche Arbeit? Dikigoros aber behauptet das Gegenteil. Und er will sich hier auch nicht mit kleinen Fischen abgeben, die mal irgendeine Bank ausgeraubt oder irgendeinen Menschen getötet oder sonst irgendein "normales" Verbrechen begangen haben - ihm geht es um die richtig großen Ganoven, die es auf die Staatsbank abgesehen und Millionen Menschen in den Tod gerissen haben. Und zwar um eine ganz bestimmte Sorte von ihnen, nämlich diejenigen, die beim ersten Mal gescheitert und im Knast gelandet sind - und es dann im zweiten Anlauf trotzdem geschafft haben, womöglich noch auf (pseudo-)"legale" Art und Weise.

Einigen von ihnen hat Dikigoros bereits an anderer Stelle tabellarische Kurzlebensläufe gewidmet; aber auf seinen "Reisen durch die Vergangenheit" geht es ihm ja nicht darum, zusammenhanglose Biographien nebeneinander zu stellen, sondern darum, Gemeinsamkeiten und Parallelen aufzudecken, und zwar in diesem Falle nicht in den Persönlichkeiten der Betreffenden, sondern vielmehr in deren Umfeld, in den Begleitumständen. Die Frage lautet also: Wie war es möglich, daß einige Kriminelle es schafften, eine Regierung, die so dumm war, ihren ersten Putschversuch nur milde zu ahnden und sie bald wieder laufen zu lassen, in den Augen ihrer Mitmenschen als böse, blutrünstige Diktatur hinzustellen, dadurch im zweiten Anlauf Erfolg zu haben, nur um dann genau das zu errichten, was beseitigen zu wollen sie vorgaben, nämlich Terror-Regimes, die ihre Vorgänger bei weitem in den Schatten stellten? (Wer Dikigoros kennt, weiß ja schon, daß eine seiner Thesen lautet: Revolutionen, Aufstände und Putschversuche werden nie gegen starke Regierungen unternommen, die ihre Untertanen mit harter Hand unterdrücken, sondern nur gegen solche, die ihren Untertanen zu große Freiheiten lassen, und denen ihre Milde als Schwäche ausgelegt wird :-)

Diese Fragstellung bringt es mit sich, den zeitlichen Rahmen eng zu ziehen, denn es hieße die sprichwörtlichen Äpfel mit Birnen zu vergleichen, wenn man etwa Octavian/Augustus und Hugo Chávez in einen Topf werfen wollte - das alte Rom und das moderne Venezuela lassen sich nun mal nicht auf einen Nenner bringen. Wir müssen uns also für den Anfang einen "modernen" Staat suchen, der bereits Institutionen hatte, wie wir sie heute vielerorts kennen - und womöglich gar als selbstverständlich ansehen: eine unfähige Justiz, von Massenmedien verblödetes Wahlvieh mit allgemeinem Stimmrecht und last not least eine Bürokratie (sowohl in der Verwaltung als auch - ganz wichtig! - beim Militär), die nicht mehr auf der persönlichen Loyalität des viel geschmähten Feudal-Staates beruht, sondern auf einer unpersönlichen, anonymen Bürokratie von Planstellen, deren Inhaber jederzeit austauschbar sind. (Wie sagte einst der Doktor-Opa von Dikigoros' Doktorvater - der diesen Satz oft und gerne zitierte: "Verfassungsrecht mag vergehen, aber Verwaltungsrecht bleibt bestehen." In den meisten Lexika steht heute kürzer: "Verfassungsrecht vergeht, Verwaltungsrecht besteht." Das mag die Schriftform in irgendeinem Buch sein; aber Dikigoros vertraut der mündlichen Überlieferung derer, die die Vorlesungen von Otto Mayer bzw. seinen Schülern besucht haben :-) Der erste "moderne" Staat dieser Art war Frankreich, und der erste, der davon profitierte, hieß Napoléon Bonaparte. Nein, Dikigoros meint nicht den korsischen Leutnant, sondern seinen Neffen, der sich später den Beinamen "der Dritte" zulegte.

Geboren war er an der Seine, im Kaiserreich seines Onkels - übrigens am 20. April -, und mangels legitimer männlicher Nachkommen desselben betrachtete er es als sein gutes Recht, dereinst den Kaiserthron zu erben. Als die alliierten Besatzer dann wieder eine Monarchie errichteten, unter den alten Bourbonen, die die glorreiche Revolution von 1789 doch erst davon gejagt hatte, fand er das verständlicher Weise gar nicht gut - aber ändern konnte er vorerst nichts, denn seine Familie lebte ja im Exil in Deutschland. Von dort ging er, als er alt genug war, in die Schweiz, absolvierte eine Ausbildung zum Artillerie-Offizier (wie einst sein Onkel :-) und wurde sogar Schweizer Staatsbürger. Nach allerlei zwielichtigen militärischen Abenteuern - die uns hier nicht weiter zu kümmern brauchen - wurde er so ziemlich überall in Europa steckbrieflich gesucht. Politisches Asyl bot ihm - Ihr werdet es kaum glauben, aber es ist wahr - ausgerechnet der dumme August König Ludwig Philipp von Frankreich!

Da Napoléon besser Deutsch als Französisch sprach, ging er ins Elsaß - wo damals noch Deutsch gesprochen wurde. (Erst er selber sollte später seinen Gebrauch verbieten und damit den Völkermord an den Elsässern einleiten, der dann im 20. Jahrhundert vollendet wurde.) Dem guten König aber bewies er seine Dankbarkeit, indem er... einen Putsch gegen ihn anzettelte! Das war im Oktober 1836, und 14 Tage später war der Aufstand schon zusammen gebrochen. In jeder bösen Diktatur wäre Napoléon einen Kopf kürzer gemacht oder einen Baum höher gehenkt worden. Was aber tat Ludwig Philipp? Er begnadigte ihn, unter der Bedingung, daß er in die USA emigrierte. Er setzte ihn auf ein Schiff; mit dem segelte er nach New York und... kehrte postwendend mit dem nächsten Kahn zurück, ging erst in die Schweiz, dann nach... na, wohin wohl? Wer war der größte Freund der Familie Napoléon während des 1. Kaiserreichs? Richtig, Großbritannien! Dort schrieb er ein nettes Buch, eine Mischung aus Marxens "Das Kapital" und Hitlers "Mein Kampf", das er in aller Bescheidenheit "Idées Napoléoniennes" betitelte, und mußte erfahren, daß niemand diesen Unsinn ernst nahm, geschweige denn zum Anlaß, ihn nach Frankreich zurück zu holen, und schon gar nicht als Kaiser. Also nahm er die Dinge wieder selbst in die Hand, sammelte ein paar Getreue und landete mit ihnen... nein, die Invasion fand nicht in der Normandie statt, wie 104 Jahre später, sondern an der schmalsten Stelle des Kanals, am Pas de Calais, in Boulogne. Auch dieser Spuk war in ein paar Tagen vorüber. Diesmal war der König weniger gnädig: Napoléon wurde zwar wieder nicht hingerichtet, aber immerhin zu lebenslanger Haft in der Festung Landsberg Ham verurteilt, wo zur Regierungszeit seines Onkels schon der berühmt-berüchtigte Marquis de Sade eingesessen hatte.

Die sah freilich schlimmer aus als sie war - die Haft war recht lasch: Napoléon durfte den zweiten Band seiner Kampfschrift verfassen - er nannte sie "L'Extinction du Paupérisme" (frei übersetzt: "Der Tag für Freiheit und für Brot bricht an") - und landete wieder einen Flop. Schwer beleidigt, floh er, als Postkarten-Maler Möchtegern-Architekt Maurer verkleidet, unter Zurücklassung von (unverehelichter) Frau und Kindern (jawohl, so lasch war die "Haft"!) wiederum nach Großbritannien, wo er offenbar immer noch ein gern gesehener Gast war, und harrte der Dinge, die da kommen sollten. Er mußte nicht lange warten, denn 1848 gab es wieder mal in ganz Europa Revolutionen und Revolutiönchen, so auch in Frankreich. Napoléon kehrte zurück - niemand dachte daran, ihn etwa zu verhaften, warum auch? Der König, dessen Gericht ihn verurteilt hatte, war gestürzt, Frankreich war wieder "Republik", wie zu Zeiten seines Onkels in jungen Jahren, und der provisorische Präsident, ein gewisser Cavaignac, war dumm genug, sich noch im selben Jahr durch Wahlen bestätigt sehen zu wollen. Niemand kam auf die Idee, Napoléon etwa die Kandidatur zu verbieten - er hatte ja nicht gegen die Republik zweimal geputscht, sondern bloß gegen das reaktionäre Königreich, war mithin ein lupenreiner Demokrat! Er ging also in den Wahlkampf, hielt schöne Reden und... wurde gewählt. Weihnachten 1848 war er Präsident der Republik.
[Ihr wollt Euch bitte nicht daran stören, liebe gut-demokratische Leser, daß das Wahrzeichen jener Republik die "Fasces" waren, das Rutenbündel der Liktoren; das war es schon seit 1791 und ist es heute noch - nur das Hackebeil ist seit 1945 etwas deutlicher geraten als auf der alten Münze, vielleicht zum Zeichen, daß die Urteile heute nicht mehr so milde ausfallen wie im 19. Jahrhundert.]


So weit, so gut, wenn ein Präsident in Napoléons Augen nicht so etwas Ähnliches wie ein Weihnachtsmann gewesen wäre, und die Republik nichts weiter als eine Farce. (Darauf bezog Marx übrigens das Hegel-Zitat, das Dikigoros seinen "Reisen durch die Vergangenheit" voran gestellt hat :-) Er wartete eine Schamfrist von genau drei Jahren ab - während derer er alle "republikanischen" Ämter nach und nach mit ihm Gleichgesinnten besetzte -, dann schlug er zu und verkündete eine neue Verfassung, die ihn zum absoluten Herrscher machte.


Und was geschah mit denen, die dagegen waren und dumm genug, das laut zu sagen? Schickte Napoléon sie in die USA oder nach Großbritannien? Falsch! Steckte er sie in offene Festungshaft, zum Bücherschreiben und Kindermachen? Nein, wieder falsch! Richtig ist: Er ließ sie tot machen - es kam zu einem regelrechten, wenngleich kurzen Bürgerkrieg; aber die Truppen standen diesmal loyal zu ihm, anders als noch 15 Jahre zuvor. Als guter Demokrat, der er ja immer noch war, ließ er das Volk über dieses Ermächtigungsgesetz abstimmen - anschließend, als viele, die mit "Nein" hätten stimmen können, schon tot waren. Folglich bekam er 91% Ja-Stimmen. Wieder ein Jahr später nannte er das Kind dann auch offiziell beim richtigen Namen: Frankreich wurde zum zweiten Mal Kaiserreich, er wurde "Seine Majestät, Kaiser Napoléon III", und der 20. April - Kaisers Geburtstag - wurde Nationalfeiertag. Auch das ließ er sich selbstverständlich per Volksentscheid absegnen - diesmal bekam er sogar 99% Ja-Stimmen! (Hättet Ihr daran gezweifelt, liebe Leser? Dann wißt Ihr wenig über Wahlen und Volksentscheide :-)

Im übrigen war er kein schlechter Herrscher: Er mistete den republikanischen Saustall Frankreich ordentlich aus, ließ Sümpfe trocken legen (nicht nur im übertragenen Sinne :-), Städte um- und ausbauen (u.a. Paris), AutobahnenNationalstraßen anlegen, die Verwaltung modernisieren und das Militär wieder auf Vordermann bringen. Auch außenpolitisch sah es zunächst gut aus: Er gewann den "Krimkrieg" gegen Rußland, holte Savoyen und die Côte d'Azur heim ins Reich und hätte die französische Ostgrenze beinahe wieder (wie schon sein Onkel) bis zum Rhein vorgeschoben, wenn ihm seine vermeintlichen Freunde in Südwest-Deutschland nicht in den Rücken gefallen wären, um mit den Sau-Preißen gemeinsame Sache gegen ihn zu machen. Aber ihm selber geschah nicht viel. Bismarck war großzügig, ließ ihn erneut ins Exil nach England (wohin sonst :-) gehen; bloß der Nationalfeiertag wurde gewissermaßen enteignet, d.h. die deutschen suchten sich zwei neue aus: zum einen den Geburtstag ihres eigenen - neuen - Kaisers, zum anderen den 2. September - den Tag der Schlacht von Sedan, die Napoléon sein Kaiserreich gekostet hatte. Das ließ ihn nicht ruhen, und so bereitete er denn erneut eine Landung am Pas de Calais vor. Vorher wollte er sich jedoch noch kurz einer kleinen Routine-Operation unterziehen, wehleidig, wie er war, nicht ohne Narkose - man hatte doch gerade zu diesem Behuf Chloroform erfunden, und Napoléon war wie gesagt ein moderner Mann. Dummerweise verabreichte ihm der Narkose-Arzt wohl ein wenig zu viel von dem Zeug, und so wurde es nichts mit der neuerlichen Invasion Frankreichs. Zum Trost bekam Napoléon ein schönes Begräbnis in England, wo seine Leiche bis heute begraben liegt. Und Boulogne trat im übernächsten Jahrhundert der - 2004 zum Ruhme der beiden Napoleóns gegründeten - Europäischen Föderation der Napoléonischen Städte bei.

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Exkurs. Mancher Leser wird sich fragen, warum Dikigoros hier nicht die sich scheinbar aufdrängende Fortsetzung "Mexiko" gewählt hat. Nicht nur Lesern seiner Seite über Sissi dürfte bekannt sein, daß Napoléon dort einen Krieg anfing, einen Österreicher auf den Kaiserthron hievte und dabei Schiffbruch erlitt. Leser seiner Seite über Porfirio Díaz wissen überdies, daß letzterer ebenfalls gegen Kaiser Maximilian zu Felde zog, in - lasche - Gefangenschaft geriet, aus der er entwich und schließlich an der Spitze seiner Truppen zurück kehrte, und daß Maximilian nicht etwa in die USA oder sonstwohin ins Exil geschickt, sondern Knall auf Fall erschossen wurde. Wohl wahr; aber da gibt es doch ein paar ganz wesentliche Unterschiede: Díaz war kein Möchtegern-Usurpator, der mal eben gegen die Regierung putschte, sondern ein Offizier der alten Regierung, die von Maximilian - dem Kaiser von Napoléons Gnaden - mit Gewalt beseitigt worden war. Bei dem Versuch, jene alte Regierung wiederherzustellen, geriet er in Kriegsgefangenschaft; und im 19. Jahrhundert war es noch nicht üblich, aus Kriegsgefangenen höherer Dienstgrade automatisch Kriegverbrecher zu machen und sie zu erjustizmorden. Und auch nach Beseitigung des Kaiserreichs versuchte er nicht erst, sich an die Macht zu putschen - und das soll ja das entscheidende Kriterium für diese "Reise durch die Vergangenheit" sein -, sondern trat gleich in Wahlen an, zunächst ohne, dann mit Erfolg. In das Schema dieser "Reise durch die Vergangenheit" paßt er also nicht.

Und Dikigoros hat auch der Versuchung widerstanden, Napoléon die "Pariser Commune" von 1871 in die Schuhe zu schieben, die von den Linken bis heute so gerne als "Wendepunkt" ihrer ideologischen Geschichte [miß-]verstanden wird, da nicht nur Marx und Engels sie maßlos überbewerteten, sondern auch ein junger jüdischer Advokat namens Wladimir [russisch für "Beherrsche die Welt"], der daraus irgendwie die Notwendigkeit ableitete, eine Weltrevolution anzuzetteln, und zu dem man so wunderbar hätte überleiten können. Aber "Lenin" hat nie aus dem Blechnapf gefressen, denn Väterchen Tsar war noch milder als der Bourbonenkönig und verbannte ihn bloß nach Sibirien, und das hieß damals offener Vollzug, d.h. Bücher schreiben, Kinder machen usw. - s.o. Erst nachdem Lenins Sowjets an die Macht gelangt waren, bedeutete es "Verrecken im Todeslager". Und Lenin kam auch später nicht mitten im Frieden an die Macht, wie alle anderen hier Vorgestellten, sondern wurde mehr oder weniger durch Zufall von den Wirren des Ersten Weltkriegs nach oben gespült. Und sich dem Volk zur Wahl zu stellen wagte er schon gar nicht - nicht mal zu einer getürktengeräteten. Auch er paßt also nicht. Exkurs Ende.

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Er sah aus wie ein Zigeuner, wo er herkam wußte keiner... Pardon, da sind Dikigoros zwei Zeilen aus einem einst sehr populären Schlager in die Tastatur gerutscht, der deutschen Fassung eines französischen Chansons, mit dem eine gewisse Dagmar Löwenbuch alias "Daliah Lewinbukh" alias "Daliah Lavi" 1970 in Tōkyō beim ersten "Weltschlagerfestival" (flapsig auch "Yamaha-Festival" genannt, nach dem Hauptsponsor :-) für Belgien antrat. Sie war chancenlos (aber nicht, weil sie Jüdin war; Sieger wurden ihre Landsleute Hedva & David, die für Israel antraten - allerdings mit einem englischsprachigen Lied); doch der enttäuschende 13. Platz brachte ihr - kommerziell gesehen - Glück. 57 Jahre zuvor war jemand nach Tōkyō gekommen (allerdings nicht als Schlagersänger, sondern als Asylant oder, wie man damals noch sagte, als Exilant - nicht zum ersten Mal übrigens, aber Dikigoros will nicht zu weit ausholen; wer sich für die Einzelheiten seines Vorlebens interessiert, kann sie hier nachlesen), der tatsächlich ein bißchen aussah wie ein Zigeuner, von dem bis heute keiner weiß, wo er herkam, ja nicht einmal, wann er geboren wurde.

Sun Yat-sen

Warum er nach Tōkyō kam, wußte man dagegen ziemlich genau: Er hatte im Juli 1913 - als Europa seine Blicke auf den Balkan gerichtet hatte, wo sich Krethi & Plethi in den Haaren lagen, und Amerika die seinen auf Mexiko, wo irgendwelche Räuberbanden um die Macht kämpften (wie 100 Jahre später wieder :-) - erfolglos versucht, den Kaiser von China zu stürzen, pardon, den Präsidenten von China, der gerade den Kaiser von China gestürzt hatte, genauer gesagt des Teufels Generaldes Präsidenten Generalissimus, der sich gerade anschickte... ja, wozu eigentlich? Im Grunde genommen kämpfte damals jeder gegen jeden, und unser Zigeuner... pardon, wie wollen wir ihn eigentlich nennen? "Der Hawaiianer?" Denn er behauptete - wie 100 Jahre später der Kenyaner Barry Soetoro alias "Barack Hussein Obama" - auf Hawaii geboren zu sein, aber das war wohl in beiden Fällen gelogen. Seinen Namen wechselte er so oft wie sein Hemd, übrigens ohne böse Absicht, das war in fast allen asiatischen Ländern bis ins 19. Jahrhundert - und in manchen noch darüber hinaus - üblich, je nach Lebensalter und -umständen. Die Chinesen haben sich heute darauf geeinigt, ihn "Sun Chung-shan" - oder in NewspeakNewscribble "Sūn Zhōngshān" - zu nennen; Nichtchinesen nennen ihn meist nach seinem im japanischen Exil geführten Namen "Sun Yat-sen". Bleiben wir der Einfachheit halber bei "der Zigeuner", denn er zigeunerte durch die halbe Welt, immer auf der Flucht wegen irgendwelcher Eskapaden - aber die wollten wir ja außen vor lassen. Jedenfalls war er eine rätselhafte Erscheinung, die rätselhafteste aller hier Vorgestellten - und das will etwas heißen! Könnt Ihr Euch vorstellen, liebe Leser, daß in Europa sowohl Kommunisten und Sozialisten als auch National-Sozialisten und Fascisten als auch Demokratisten und Liberalisten und was sonst noch so an Polit-Doktrinären herum schwirrt, sich einhellig auf ein- und denselben geistigen Großvater berufen? Dikigoros auch nicht. Aber in China gingen und gehen die Uhren eben anders.

Das liegt nicht zuletzt daran, daß die chinesische Schrift und die chinesische Sprache mehrdeutig, um nicht zu sagen unklar sind: Ein Begriff allein kann schon vielfältig interpretiert, d.h. nach Belieben verstanden bzw. mißverstanden werden. Und wem das nicht ausreicht, wie unserem Zigeuner, der faßt sein politisches Credo gleich in drei verschiedene Begriffe zusammen und ernennt sie großspurig zu "Prinzipien des Volkes". Schauen wir uns die mal etwas näher an: 1. "Mínzú" wird meist nichtssagend mit "Volkszugehörigkeit" oder "Nationalismus" übersetzt. 2. Mínquán wird meist ebenso ungenau mit "Volksherrschaft" oder "Demokratie" übersetzt, und 3. "Mínshēng" völlig falsch mit "Volkswohl". Gewiß, man will jeweils irgendein westliches Wort finden, in dem "Volk" vorkommt, denn "Mín" bedeutet ja nun mal Volk. Aber... Darf Dikigoros in umgekehrter Reihenfolge anfangen? Das 3. Wort läßt sich eigentlich ganz leicht - und korrekt - mit einem politischen Begriff des Westens wiedergeben, nämlich "Liberalismus". "Shēng" bedeutet wörtlich "leben und leben lassen" - und wer hier einwirft, daß das auch "Laisser-faire" bedeuten könnte, sei daran erinnert, daß beides zum klassischen Liberalismus gehört (wenngleich nicht zu dem, was uns die F.D.P. heute als solchen andrehen will :-). 2. "Quán" bedeutet "Souveränität", aber dieses Wort scheut der westliche Übersetzer wie der politisch korrekte Gutmensch die WahrheitTeufel das Weihwasser, weil es ebenso unklar ist wie die meisten chinesischen Begriffe. (Tröstet Euch, liebe Leser: Im Westen sind meist nur die politischen Begriffe mehrdeutig oder unklar - in China fast alle :-) Wessen "Souveränität" ist denn da wohl gemeint? Die des Volkes, wie auf dem geduldigen Papier des BRDDR-Grundgesetzes zu lesen steht? Ha ha, jeder weiß doch, daß das nichts weiter ist als eine fromme Lüge! Oder die des Staates gegenüber anderen Staaten? Das liegt zumindest näher, denn 1912, als unser Zigeuner jene Prinzipien formulierte, war China alles andere als ein souveräner Staat.
(...)

* * * * *

Auf den Tag genau 81 Jahre nach Napoléon wurde wieder jemand in einem Kaiserreich geboren, zwar nicht an der Seine, sondern am Inn, und der Kaiser war auch nicht sein Onkel, sondern die einzige Beziehung, die zwischen den beiden bestand (und selbst die beruhte bloß auf einem Irrtum :-) war, daß jener Kaiser auch König von Böhmen war, weshalb ihn viele Jahre später, als es schon kein Kaiserreich mehr gab - weder an der Seine noch am Inn - ein ignoranter Kommißkopp für einen "böhmischen Gefreiten" halten sollte. Dabei sah es anfangs gar nicht so aus, als ob er jenen Dienstgrad jemals erreichen sollte, denn als er ins wehrpflichtige Alter kam, ging er über die Grenze nach Bayern, also ins Ausland, und entging so der Einziehung. Aber als anderthalb Jahre später der Große Krieg ausbrach, überlegte er es sich anders, meldete sich freiwillig und zog mit den Bayern ins Feld. Vier Jahre später ist der Krieg verloren, die letzten Kaiser Europas haben abgedankt, und unser Gefreiter lernt die Segnungen des Friedens und der Demokratie kennen, denn Bayern ist jetzt ein Freistaat, Deutschland eine Republik, und Österreich... aber das interessiert ihn vorerst nicht. Uns auch nicht; wer es genauer wissen will, kann es hier nachlesen. Spätestens 1923, als die von der republikanischen Regierung mutwillig herbei geführte Hyperinflation Millionen Deutsche ruiniert hat, fragen sich viele der Betroffenen, ob es da keine bessere Alternative gibt. So auch unser Gefreiter, der inzwischen den berühmten General a.D. Ludendorff kennen gelernt hat. Dem schließt er sich an, mit noch ein paar anderen Enttäuschten, und an einem greulichgräulich verregneten Novembertag marschieren sie gemeinsam auf Boulogne Paris München, um dort die Regierung zu übernehmen.

(Nicht lachen, liebe Leser! wer sagt denn, daß die Regierung immer in Berlin sitzen muß? Auch die "demokratische" Regierung war ja vorübergehend nach Weimar geflohen, weil es dort weniger gefährlich war als im Babylon an der Spree - merkt Euch schon mal, daß dort nicht bloß Engel hinkommen :-) Weit kommen sie allerdings nicht, und kurz darauf sehen sie sich alle vor Gericht wieder, wo freilich niemand die "Putschisten", die außer einem Bierkeller nichts erobert haben, so ganz ernst nimmt. Ludendorff - der ja bekanntermaßen ein ehrenwerter Mann war wie Brutus - wird frei gesprochen, unser Gefreiter bekommt ein paar Jährchen Festungshaft in Landsberg aufgebrummt, die ähnlich idyllisch verläuft wie bei seinem Kollegen in Ham. Kinder macht er zwar keine, aber auch er schreibt ein Buch - eine Mischung aus Memoiren und Zukunftsmusik -, und als es fast fertig ist, Weihnachten 1924, wird er vorzeitig entlassen. (Als das Buch 1925 endlich erscheint, wird es übrigens ein Flop, denn inzwischen gibt es wieder richtiges Geld, mit dem die Leute etwas Richtiges kaufen können, und das ist ihnen dafür zu schade :-)

Auf einem der neuen Geldstücke steht etwas von "Jahrtausend" und "Reich", und das muß unserem Gefreiten gefallen haben. Es scheint ihn auch nicht gestört zu haben - wenn er es denn wußte -, daß der Entwurf zu jener Münze von dem jüdischen Ehepaar Weiß stammte (dessen "weiblicher" Bestandteil den meisten Lesern eher unter seinem Geburtsnamen "René Sintenis" bekannt sein dürfte, wobei Dikigoros das letzte "e" im - ohnehin falschen - Vornamen absichtlich weggelassen hat), wie ja überhaupt die ganze Idee des "tausendjährigen Reiches" hebräischen Ursprungs ist. Aber tausend Jahre warten will er nicht. 1932 kandidiert er zur Wahl des Reichspräsidenten - gewählt wird allerdings nicht er, sondern der bereits erwähnte Kommißkopp. Aber ein Vierteljahr später gewinnt er die Reichstagswahlen, und nochmal ein halbes Jahr später wird er Reichskanzler. Als der Kommißkopp im nächsten Jahr stirbt, beerbt ihn unser Gefreiter und... schafft den Posten des Reichspräsidenten gleich wieder ab, um Geld zu sparen - das wird jetzt für Wichtigeres gebraucht. (Auf sein Gehalt als Reichskanzler verzichtet er übrigens auch, denn inzwischen ist sein Buch ein Bestseller geworden, und er kann bequem von den Tantiemen leben :-)


Als guter Demokrat, der er ja inzwischen geworden war, ließ er das Volk über diese und andere Maßnahmen (mit Ausnahme der Wiedereinführung des 20. Aprils als Nationalfeiertag - die war ja wohl selbstverständlich :-) abstimmen, und auch er bekam immer über 90% Ja-Stimmen. Und was geschah mit denen, die dagegen waren und dumm genug, das laut zu sagen? Nun ja, wenn sie genug Devisen hatten, um sich im Ausland eine neue Bleibe zu leisten, konnten sie ins Exil gehen; wenn nicht, bekamen sie anderswo kostenlos ein neues Dach über dem Kopf - "Schutzhaft" nannte man das. Im übrigen war er kein schlechter Herrscher: Er mistete den republikanischen Saustall Deutschland ordentlich aus, ließ Sümpfe trocken legen (nicht nur im übertragenen Sinne :-), Pläne zum Um- und Ausbau von Städten entwerfen, Autobahnen anlegen, die Verwaltung modernisieren und das Militär wieder auf Vordermann bringen. (Das mit dem - versuchten - Völkermord an den Juden erwähnt Dikigoros nur am Rande; er ist ja auch auf den - kurz nach dem Tod unseres Gefreiten vollendeten - Völkermord an den Elsässern nicht näher eingegangen, obwohl der einen viel größeren Umfang hatte. Aber wenn er sich hier auf solche Themen einlassen wollte, würde das den zulässigen Umfang dieser Webseite sprengen, vor allem bei den netten Menschen, die weiter unten noch dran kommen.) Auch außenpolitisch sah es zunächst gut aus: Er holte die Ostmark, Böhmen und Mähren heim ins Reich, gewann Kriege gegen Polen, Frankreich und die BeNeLux-Staaten und wurde plötzlich als "größter Feldherr aller Zeiten [GröFaZ]" gefeiert. Wieso auch nicht? Hatte nicht schon Friedrich der Große gesagt, daß jeder Gefreite den Marschallstab im Tornister trage? Was tat der GröFaZ übrigens nach dem gewonnenen Krieg gegen Frankreich als erstes? Richtig geraten: er schaute sich unter fachkundiger Führung an, wie schön der gute Napoléon dessen Hauptstadt Paris hatte renovieren lassen - so ähnlich hätte er es später mit Berlin auch gerne gemacht.

Aber leider kam er nicht mehr dazu - obwohl die Voraussetzungen die allerbesten waren: Die von ihm ebenfalls sehr geschätzten EngelAngelsachsen hatten bereits vom Himmel aus die notwendigen Abriß-Arbeiten übernommen und ihn damit von seinem Hauptproblem befreit (weshalb sie sich und ihre Arbeitsmittel auch "Liberators [Befreier]" nannten und von gewissen Politikern der BRDDR bis heute so genannt werden). Ja, was glaubt Ihr denn, liebe Leser, wieviel Ärger der gute Napoléon mit den "Grünen" und "Denkmalschützern"Ewig-gestrigen hatte, die partout nicht einsehen wollten, daß die alten Elendsquartiere endlich mal abgerissen und durch eine neue, ordentliche Infrastruktur ersetzt werden mußten? (Ihr wundert Euch ob einer solchen Aussage von Dikigoros, der doch sonst so "konservativ" ist und die Auswüchse der modernen Architektur und Stadtplanung scharf kritisiert? Pardon, aber nicht alles, was er hier schreibt, ist ironisch gemeint: Es gibt einen Unterschied zwischen Modernisierung um jeden Preis, der meist zur Verschlimmbesserung führt, und einer vernünftigen Sanierung; und wie jeder Anhänger Shiwas weiß, steht vor der Schöpfung des Neuen die Zerstörung des Alten - der Ärger ist bloß, daß das den meisten Leuten ohne Krieg nur schwer zu vermitteln ist, und mit Krieg kann es halt schon mal ein paar "Kollateral-Schäden" geben.) Aber kurz bevor in Berlin u.a. Orten Mitteleuropas ganz "tabula rasa" gemacht war, verlor der GröFaZ die Nerven und... brachte sich um - übrigens als einziger der hier Vorgestellten; aber diese kleine Abweichung soll ihn nicht vom erlauchten Kreis derjenigen ausschließen, die uns hier begegnet sind und noch begegnen werden.

So konnte der GröFaZ auch viele andere schöne Pläne nicht mehr verwirklichen, z.B. den eines verein[ig]ten Europas - den er bereits 1936 vorgelegt hatte. Zum Trost: Nur 12 Jahre nach seinem Tode legen Deutschland, Frankreich und die BeNeLux-Staaten den Grundstein zur Verwirklichung dieses Plans, der Europa binnen einer Generation in den Untergang führen wird. Sie nennen ihn erst EWG, dann EG und schließlich EU... Aber das wollen wir unserem Gefreiten - GröFaZ war er da ja noch nicht -, nun nicht auch noch in die Schuhe schieben, denn so versaubeutelt wie seine Epigonen hätte dieses Unternehmen wohl selbst er nicht.

[Dikigoros will sich hier keine Ungenauigkeit zuschulden kommen lassen - auch nicht im Scherz: Hitler hatte lediglich eine Art Europäische Verteidigungsgemeinschaft mit zollfreiem Handel zwischen Deutschland, Frankreich und Belgien angestrebt, der später auch die Niederlande beitreten sollten. (Luxemburg vergaß er wohl zu erwähnen :-) Den potentiellen Pleitekandidaten Italien wollte er nur als "Garantiemacht" dabei haben; und an eine spätere Erweiterung um halb Europa, eine Währungs- oder gar politische Union hätte er in seinen schlimmsten Alpträumen nicht gedacht.]

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Noch ein kurzer Exkurs. Kein Politiker der 20. Jahrhunderts hat so oft und so lange wegen "versuchten Staatsstreichs" im Gefängnis gesessen und wurde so oft wieder laufen lassen wie der Inder Nehrū. Aber auch den läßt Dikigoros außen vor, denn erstens führte er - wie Díaz - keinen Kampf gegen die eigene legitime Regierung, sondern gegen ein ausländisches Besatzungs-Regime - das britische -, und zweitens war dieser Kampf nur ein verbaler, der niemals wirklich die Grenze zum Aufstand überschritt; schlimmstenfalls hätte man ihn als "Haßprediger" bezeichnen können, wenn es diesen Ausdruck damals schon gegeben hätte. Und Nehrū kam auch weder durch einen Putsch an die Macht noch durch Wahlen, sondern er wurde - ausgerechnet - von den Engländern eingesetzt. (Und über die Wahlen, mit denen er sich später im Amt bestätigen ließ, braucht Dikigoros an dieser Stelle zum Glück nicht weiter nachzudenken :-) Exkurs Ende.

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In dem Jahr, als der Krieg zu Ende ging, der nach Auffassung der Angelsachsen und ihrer tapferen Verbündeten der letzte aller Kriege sein sollte... Nein, das ist ein schlechter Anfang, weil jener Krieg ein schlechtes Ende nahm, genauer gesagt von einem schlechten Frieden abgelöst wurde. (Treue Leser von Dikigoros' Webseiten kennen ja seine These, daß nicht schlimme Kriege, sondern schlimme Friedensschlüsse die Wurzel aller Übel der Weltgeschichte sind.) Im "Friedensvertrag" stand u.a., daß die Sieger das moralische Recht hätten, Kolonialherren der "unmündigen" Völker Afrikas und Asiens zu sein (weshalb diese Völker auch gar nicht erst gefragt wurden, der Vertrag wurde so zu sagen hinter ihrem Rücken geschlossen). Einer dieser Sieger war Großbritannien, und eines jener unmündigen Völker in Afrika waren die Xhosa. (Es gab dort wohlgemerkt auch noch andere Völker, über welche die Briten sich die Herrschaft anmaßten zuerkannten, obwohl man die schwerlich als "unmündig" bezeichnen konnte, z.B. die Holländer - damals noch mit dem Schimpfwort "Boors [Bauernlümmel]" belegt -, aber das ist eine andere Geschichte.) Die Xhosa ihrerseits waren fest davon überzeugt, daß sie das moralische Recht hätten, andere afrikanische Völker und Stämme zu beherrschen und zu "assimilieren", z.B. die primitiven "Khoi-Khoi" [von den Holländern flapsig "Hottentotten" genannt]. Die Briten waren auf ihre Art großzügig; sie ließen die eingeborenen Fürsten, Häuptlinge und Unterhäuptlinge weiter vor sich hin wursteln und schöpften nur den Rahm, d.h. die Steuern (und die Soldaten, wenn mal wieder Krieg war) ab. Einer dieser Xhosa-Unterhäuptlinge vom Stamme der Thembu hatte in seinem Harem eine Hottentottin, die ihm anno 1918 einen Sohn gebar. Sie wollte ihn "Dalibhunga" nennen; aber der Vater warf einen kurzen Blick auf ihn, dann sprach er die profetischen Worte: "Er soll Rolihlahla heißen!" Das bedeutet: "Aufrührer, der den Ast absägt, auf dem er sitzt."

Doch so ein "sprechender Name" galt schon damals nicht mehr als politisch korrekt, sondern allenfalls als Zeichen von Primitivität und Unmündigkeit, jedenfalls in den Augen und Ohren der britischen GutmenschenChristenmenschen, bei denen er zur Schule ging; deshalb verpaßten sie ihm einen anderen Namen, den eines berühmten englischen Admirals, und den behielt er bei, auch als er - längst Erbe der Unterhäuptlingswürde seines verstorbenen Vaters - mit 16 Jahren für volljährig erklärt wurde und eigentlich Anspruch auf den Titel "Madiba [großer Häuptling]" hatte. (Den sollte er erst später annehmen.)

Nun lernte der junge Säger aber nicht nur christliche Gutmenschen kennen, sondern auch andere interessante Persönlichkeiten - bezeichnenderweise lauter Weiße, und wenn Dikigoros Euch ihre Namen aufzählt, werdet Ihr schnell feststellen, daß sie alle von der selben Feldpostnummer waren: Lionel Bernstein, Denis Goldberg, Arthur Goldreich, Yossel Slovo, Bob Hepple, Harold Wolpe... Noch Fragen?
(...)

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In dem Jahr, als GröFaZ I seinen letzten Atemzug tat, belegte der brave junge Mann, der einmal als GröFaZ II in die Geschichte eingehen sollte, gerade sein erstes Semester Jura an der alt-ehrwürdigen Universität von La Habana. Anders als die meisten anderen hier Vorgestellten hatte er ein schönes Leben: Er lebte weder im Exil noch in Armut, gehörte keiner unterdrückten Minderheit an (damals stellten die Weißen auf Kuba - dem reichsten Land Lateinamerikas - noch die Mehrheit), und seit zwei Jahren hatte er sogar einen guten Namen, denn sein mutmaßlicher Vater - ein millionenschwerer Großgrundbesitzer und Zuckerspekulant, einer der wohlhabendsten Männer auf der Insel - hatte erst sein Fräulein Mutter geheiratet und ihn dann als legitimen Sohn anerkannt.

Aber wie sagt ein deutsches Sprichwort: Selbst in Kābūl gibt es Esel... Pardon, das war ein indisches Sprichwort; bei uns sagt man wohl: Wenn es dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis tanzen. Oder, anders ausgedrückt: Wenn man keine Probleme hat, macht man sich welche, und wenn man nicht gezwungen wird, ins Ausland zu gehen, weil man zuhause etwas angestellt hat, dann geht man eben ins Ausland und stellt dort etwas an. Unser fideler Student, gerade mal im 5. Semester, schließt sich also einigen jungen Leuten an, die meinen, die Dominikanische Republik dringend von ihrem Diktator Rafael Trujillo "befreien" zu müssen und... erleidet Schiffbruch. Anschließend versucht er es in Kolumbien... dto. Er kehrt also erstmal nach Kuba zurück, leckt seine Wunden... aber das überspringen wir mal, wer sich dafür interessiert, kann es hier nachlesen. Mit 27 Jahren ringt er sich endlich zu der Überzeugung durch, daß auch seine Heimat Kuba dringend von ihrem Diktator Fulgencio Batista "befreit" werden müsse. Mit 135 Genossen versucht er einen Putsch und... scheitert, na klar. Doch der böse Diktator ist auch nur ein dummer Kommißkoppmilde gestimmt: Obwohl Fidel zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt wird (statt zum Tode, wie in jeder ordentlichen Diktatur und in jedem ordentlichen Rechtsstaat), begnadigt er ihn nach anderthalb Jahren und läßt ihn laufen. Operation Blechnapf beendet.

Kaum aus dem Knast entlassen, geht Fidel wieder ins Ausland, nach Mexiko, trifft dort einen Argentinier, der zuvor mit einem Putschversuch in Guatemala gescheitert war und später mit einem in Bolivien scheitern wird - also ein echter Geistesverwandter -, läßt sich wie dieser einen dichten Vollbart wachsen und... landet anderthalb Jahre nach seiner Begnadigung wieder auf Kuba, diesmal mit 80 Kampfgefährten, zu einem neuerlichen Putschversuch.

(...)
verlor auch Batista die Nerven und... nein, er brachte sich nicht um, sondern floh sang- und klanglos außer Landes und überließ Kuba seinem Schicksal.

Exkurs - ausnahmsweise mal ganz ernst: Dikigoros hat sich oft gefragt, warum manche Herrscher, darunter vermeintlich "starke Männer", die sich auf einen mächtigen Militär- und Polizei-Apparat stützen konnten, in Fällen wie diesem kampflos geflohen sind, sei es aus dem Land, sei es sogar aus dem Leben, selbst wenn sie schon alt und krank waren, also nichts mehr zu verlieren hatten außer ihrem Nachruhm. Einige hätten doch sogar noch gute Aussichten gehabt, den Kampf zu gewinnen! Nein, Hitler nicht, Wilhelm der Letzte auch nicht; aber andere, wie Batista oder der Shāh-in-Shāh ganz bestimmt. Ihre Apologeten behaupten, sie hätten ihrem Land einen blutigen Bürgerkrieg ersparen wollen. Wenn das stimmen sollte - und nicht nur persönliche Feigheit und Angst um das eigene Leben dahinter steckte -, dann würde das von ausgemachter Dummheit zeugen: Ein Bürgerkrieg mag schlimm sein; aber manchmal ist das, was ohne ihn kommt - Ruinen schaffen ohne Waffen -, weitaus schlimmer: Die Flucht von Batista und Reza Pahlävi kostete Millionen Kubaner und Iraner das Leben, 'zig Millionen Überlebenden machte sie das Leben zur Hölle; und lediglich eine kleine Minderheit - ein paar hunderttausend vielleicht - schaffte es, sich durch Flucht ins Ausland ein besseres Leben aufzubauen (aber auch nicht unbedingt besser als das, das sie zuhause hätten haben können, wenn sie es ausgekämpft und gewonnen hätten). Also, liebe Diktatoren, laßt Euch nie von einer kleinen Clique verbrecherischer "Freiheitskämpfer" ins Bockshorn jagen, sondern harrt aus, wenn Ihr Euer Land liebt, und kämpft bis zum Ende. Selbst wenn Ihr persönlich dabei drauf geht - es ist das Opfer womöglich wert, denn eine Militär-Diktatur ist im Zweifel allemal besser als ein sozialistisches, demokratistisches oder islamistisches Regime! Ja, was glaubt Ihr denn, was aus Syrien würde, wenn der tapfere Assad - kein gelernter Militär, sondern Arzt! - vor den salafitischen Terroristen flöhe? Diese Fragen sollte sich auch und gerade die sunnitische Mehrheit stellen - die Reste der christlichen, jüdischen und aläwitischen Minderheiten könnten ja, so sie die obligatorischen "Säuberungen" nach einer salafitischen Machtergreifung überleben, als Asylanten in die BRDDR gehen, wie es schon die überlebenden Reste der christlichen und jüdischen Minderheiten im Irāq nach dem Sturz des bösen Diktators Saddām getan haben (was von den staatlichen kontrollierten Medien übrigens eisern tot geschwiegen wurde und wird); aber darauf kommen wir gleich zurück, ebenso auf die Frage, was aus Ägypten wurde, nachdem der vermeintlich so starke Militär-Diktator Mubarak kampflos vor der Muslim-Bruderschaft in die Knie gegangen war; deshalb kann dieser Exkurs hier enden.

Zurück zu unserem fidelen Juristen a.D. Der Bart wird sein Markenzeichen - man nennt ihn "Barbudo", den Bärtigen. Nun ist es ja oft so, daß bestimmte Bezeichnungen - und seien sie auch ursprünglich selbst gewählt - im Laufe der Zeit einen negativen Beigeschmack annehmen. Das liegt zwar nicht an den Namen, aber ihre Träger belieben oft, es so darzustellen - dann lassen sich eigene Fehler und Versäumnisse leichter auf fremde "Vorurteile", die angeblich mit diesem Namen verbunden sind, abschieben. Ihr kennt doch die Abneigung der Kanaken, Neger, Polaken, Zigeuner usw., so genannt zu werden?! Also müssen neue Namen her, die freilich bald wieder den alten negativen Beigeschmack annehmen, solange sich ihre Träger nicht ändern. "Barbudo" wird allmählich zum Schimpfwort, etwa wie "Bartaffe". (Ihr habt doch hoffentlich nichts gegen echte Bartaffen, liebe Leser? Die guten Tiere können doch nichts dafür, daß sie eine dichte Mähne ums Haupt haben, wie die Löwen. Und keiner von ihnen hat je ein Territorium derartig ruiniert wie jener Mensch - eigentlich müßten sie beleidigt sein ob dieses Vergleichs, nicht umgekehrt!) Unser Barbudo ändert sich nicht; er legt sich bloß eine "neue" Bezeichnung zu, deren Abkürzung freilich schon lange bekannt ist: GröFaZ - wobei das "F" allerdings nicht für "Feldherr", sondern für "Führer" steht - "Máximo líder".

Exkurs. Dikigoros muß gestehen, daß er in diesem Punkt voreingenommen ist: Er hatte von klein auf Probleme damit, jemanden "der Große", "der Größere" (wie Allah :-) oder gar "der Größte" zu nennen. Nein, nicht weil er selber zu klein geraten wäre - er mißt immerhin 1,90 m -, auch nicht, weil er "Größe" im übertragenen Sinne nicht von Körperhöhe o.ä. unterscheiden könnte. (Das überläßt er Anderen, z.B. den Deppen, die nicht wissen, daß Einhard den Begriff "Carolus magnus" als "Karl der Ältere" gebrauchte, um ihn von einem jüngeren "Karolinger" zu unterscheiden, und deshalb glauben, daß nicht erst die verblödete Nachwelt, sondern schon seine Zeitgenossen ihn für "groß" hielten - was denen ganz fern lag :-) Nein, es hängt allein am Wort, das Dikigoros in seinem 2. Schuljahr ein traumatisches Erlebnis bescherte, an das er sich noch heute mit Grausen erinnert: Auf dem Stundenplan stand die Steigerung der Adjektive oder, wie man auf der Volksschule noch sagte, der Eigenschaftswörter. Das gestrenge Fräulein S. - eine Lehrerin von altem Schrot und Korn, im letzten Jahr vor ihrer Pensionierung stehend - wollte es besonders anschaulich machen. Also rief sie Rainer J., den Sohn des Blumenhändlers an der Ecke, nach vorne, stellte ihn mit dem Rücken zur Tafel, an der bereits mit Kreide "Steigerungsformen" geschrieben stand, und sprach Niko an, der das Pech hatte, in der 1. Reihe zu sitzen, weil er schon früh kurzsichtig war und sonst nicht bis zur Tafel hätte sehen können. (Aber seine Eltern dachten gar nicht daran, ihm eine Brille zu kaufen: Erstens war noch nie jemand in der Familie Brillenträger gewesen; zweitens wurden Kinder mit Brillen - damals noch eine Seltenheit - von den anderen übel gehänselt, "Brillenschlange" oder noch Schlimmeres gerufen; und drittens gingen Brillen bei den robusten Umgangsformen, die damals an Jungenschulen herrschten, regelmäßig zu Bruch - das ersetzte auf die Dauer weder Krankenkasse noch Privatversicherung, und Brillen waren schon damals teuer.) "Rainer ist... na, Niko?" Er überlegte verzweifelt, welche Eigenschaften Rainer hatte: Er war klein, dick und dumm - was wollte seine Lehrerin wohl hören? Damals war es zwar noch nicht politisch unkorrekt, einen dummen Menschen als dumm zu bezeichnen, aber es ging doch um Steigerungsformen, und es gab in der Klasse kaum jemanden, der noch dümmer war, außer vielleicht Rainer P. - aber der war zugleich der stärkste, da er schon zweimal sitzen geblieben war, und hätte jeden, der ihn als noch dümmer denn Rainer J. bezeichnet hätte, gehörig verprügelt. Und gab es Mitschüler, die noch dicker waren? Kalle W. vielleicht, der Sohn des reichen Kaufmanns aus der noblen Poppelsdorfer Allee, dessen Fettarsch auf beiden Seiten über den kleinen Stuhl quoll, auf dem man als Schüler hockte - aber es hätten ja zwei sein müssen, um auch den Superlativ bilden zu können. Also sagte Niko nach einigem Zögern, aber doch mit tapferem Vertrauen in die Richtigkeit seiner Antwort: "Rainer ist klein." (Hätte er etwas besser nachgedacht, hätte er sich sagen müssen, daß Fräulein S. kein Adjektiv mit regelmäßiger Steigerung durchnehmen würde - wo wäre denn da der Witz? Aber mit 7 Jahren ist man halt in manchen Dingen noch nicht so weit :-) Fräulein S., die sonst nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen war, wurde fuchsteufelswild und machte Niko vor der ganzen Klasse ordentlich zur Schnecke: "Falsch! Rainer ist groß!! Groooß!!!" brüllte sie ihn an; dann erging sie sich in Ausführungen darüber, wie dumm und schwer von Begriff Niko doch sein müsse, wenn er das nicht erkannte. Sie hatte sich wahrscheinlich einen extra kleinen Schüler ausgesucht, damit die Abstände zum "größeren" und zum "größten" Schüler besonders augenfällig wurden - aber das denkt sich Dikigoros nur im Rückblick; er hat ihr diesen Auftritt nie vergessen und nie vergeben, obwohl es Dinge gab, die er ihr viel übler hätte nehmen müssen - z.B., daß sie ihm jegliches malerische und musikalische Talent absprach. Nun, darüber konnte man streiten, und das war letztlich Geschmackssache; aber hier fühlte er sich im Recht, und hier begriff er zum ersten Mal, daß Recht haben und Recht bekommen zwei Paar Schuh' sind, daß bisweilen die Dümmeren das Sagen haben und daß man dagegen machtlos ist. Eigentlich konnte das Adjektiv "groß" ja gar nichts dafür; aber für Niko war und blieb es seitdem, mitsamt seinen Steigerungsformen, ein rotes Tuch. Exkurs Ende.

Die "größte" oder jedenfalls auffälligste Tat von GröFaZ II war, daß er Kuba binnen einer Generation vom reichsten zum ärmsten Staat Lateinamerikas machte - wie das? Ihr meint, diese Frage führe doch etwas weit ab vom eigentlich Thema dieser "Reise durch die Vergangenheit"? Dann irrt Ihr, denn wie wir am Ende dieser Reise durch die Vergangenheit sehen werden, gibt es neben den oben bereits genannten Voraussetzungen für den Erfolg der hier Vorgestellten noch weitere, und eine davon ist, daß das Land, wo sie aktiv werden, reich sein muß. Ob an wertvollen Bodenschätzen u.a. "natürlichen Ressourcen" oder an fleißigen Menschen, das ist egal - Hauptsache, sie lassen sich ausbeuten. Der Idealfall wäre, wenn beides vorhanden wäre, aber das scheint es nicht zu geben. (Die Natur hat offenbar für das Schlaraffenland keine fleißigen Menschen vorgesehen - wozu auch? Sie hätten dort ja gegenüber den faulen keinen Selektionsvorteil, im Gegenteil: Sie würden unnütz Energie verschwenden :-) Aber es gibt - und deshalb können wir das hier vorziehen, denn auch in diesem Punkt ist Kuba eine Ausnahme in dieser Sammlung - den umgekehrten Fall, daß ein Land weder das eine noch das andere hat; und wenn so ein Land trotzdem reich sein soll, dann muß dort eine von zwei Sorten von Politikern an der Macht sein: entweder solche, die die Finger ganz aus der Wirtschaft heraus lassen (zu denen gehörte Batista), oder aber solche, die die ganze Wirtschaft perfekt von oben planen und regulieren. Ihr meint, liebe Anhänger der so genannten "freien Marktwirtschaft", letzteres gebe es nur in der Theorie, nicht aber in der Praxis? Pardon, aber Ihr irrt schon wieder: In Japan hat die Planwirtschaft eine Zeit lang ganz hervorragend funktioniert, besser als jede andere, nicht-regulierte Volkswirtschaft auf der Welt - das japanische Wirtschaftswunder im 20. Jahrhundert beruhte ganz wesentlich darauf. Allerdings setzt das voraus, daß die Staatsdiener und -planer erstens sehr kompetent und zweitens absolut integer sind, d.h. den Satz "Gemeinnutz geht vor Eigennutz" ernst nehmen, und das ist zugegebenermaßen ein äußerst unwahrscheinlicher Ausnahmefall. Ein Privatunternehmer kennt keinen Feierabend und kein Wochenende, und wenn die Existenz des Unternehmens dran hängt, werden auch seine Mitarbeiter klaglos Überstunden machen, denn es geht ja auch um ihre Arbeitsplätze. Kein Bauer wird seine Ernte verkommen lassen, wenn es am ersten Wochenende im Oktober anfängt zu regnen, und kein Fischer wird die Fahrt aufs Meer scheuen, bloß weil in der besten Fangsaison ein kleiner Sturm aufzieht. Wenn dagegen ein Beamter unabhängig von seiner Leistung, d.h. bloß nach Dienstgrad und -alter bezahlt wird, denkt er doch gar nicht daran, auch nur einen Handschlag mehr zu tun als vom Dienstplan vorgeschrieben, schon gar nicht, wenn er dabei sein wertvolles Leben riskieren müßte! Und auch der schein-selbständige Bauer, der seinen Hof zwar auf eigenes Risiko bewirtschaften darf, die Erträge seiner Arbeit aber zu festgesetzten Dumping-Preisen an den Staat abliefern muß, so daß kaum noch ein Gewinn für ihn bleibt, wird es sich zweimal überlegen, bevor er sich ein Bein ausreißt oder irgendwelche Risiken eingeht.

Ihr fragt, warum das dann in Japan klappte und anderswo nicht? Die Antwort wird einige Leser nicht erfreuen, denn sie ist politisch nicht korrekt: Japan hat eine rassisch sehr homogene Bevölkerung, d.h. die Japaner sind nicht nur eine "Volksgemeinschaft" (in ihren Augen regierte GröFaZ I, der dieses Wort ständig im Munde führte, über ein doch recht heterogenes Konglomerat aus Stämmen und Stämmchen, von denen einige - nicht nur die Bayern und die Preußen - kaum etwas miteinander zu tun haben wollten :-), sondern beinahe eine große Familie; und innerhalb einer Familie steht (oder stand früher, bevor der sacro egoismo auch dort einzog) halt jeder für jeden ein, auch wenn es sich nicht direkt in seinem eigenen Geldbeutel niederschlägt. (Ja, es gab noch die verschwindende Minderheit der Ainu; aber "verschwindend" ist wörtlich zu nehmen, d.h. im Sinne im "aussterbend", sie störten also nicht weiter, zumal sie irgendwo isoliert auf einem Inselchen im Norden lebten.) Kuba dagegen hatte eine gemischt-rassige Bevölkerung - was an sich noch keine Katastrophe sein muß; aber sie war als solche nicht stabil, sondern entwickelte sich weiter, und zwar in die falsche Richtung: Als GröFaZ II geboren wurde, waren noch fast 90% der Kubaner Weiße; heute sind fast 90% Neger oder Mulatten. (Vergeßt die offiziellen Satistiken, liebe Leser; auf Kuba ist es wie in der Ex-SU, d.h. jeder kann frei wählen, welcher Rasse er angehören will - deshalb gibt es auf Kuba so viele "weiße" Neger; es gab ja auch in der RSFSR mehr "Russen" als heute in Rußland, weil niemand "Jude", "Tatar" o.ä. im Paß stehen haben wollte :-) Und diese 90% haben nun mal die Gene aus dem Schlaraffenland Afrika. Dennoch mag es auch in solchen Ländern eine Zeit lang funktionieren mit dem "Gemeinnutz", wenn man den Untertanen die Illusion vermittelt, daß sie trotz allem eine große "sozialistische" Familie seien und daß ihnen allen der Staat doch gemeinsam gehöre, gewissermaßen wie ein Familien-Unternehmen. Nun kommt freilich auf Kuba ein weiteres Problem hinzu, über das Dikigoros an anderer Stelle ausführlicher schreibt, nämlich das der Monokultur. Er will sich hier nicht allgemein wiederholen, aber speziell für Kuba ist es gleich ein doppeltes Problem: Die kubanische Wirtschaft war nämlich nicht nur ziemlich einseitig ausgerichtet, sondern sie beruhte auch noch auf ziemlich unmoralischen Grundlagen wie Prostitution, Glücksspiel und Suchtmitteln. Nun ist es gewiß schön, wenn man sich den Luxus leisten kann, in wirtschaftlichen Dingen "moralisch" zu denken (und zu handeln :-) - was aber, wenn der Reichtum eines Landes ganz oder überwiegend auf einer "unmoralischen" Wirtschaft beruht? Was würde aus der Schweiz ohne Geldwäsche und Beihilfe zur Steuerhinterziehung? Was würde aus Deutschland ohne Rüstungsexporte in Krisengebiete? Dikigoros will es Euch verraten: Es sähe dort bald so ähnlich aus wie auf Kuba, nachdem GröFaZ II der von der US-amerikanischen Mafia beherrschten Tourismus-Industrie den Garaus gemacht hatte und der Haupt-Rum-Produzent Bacardi nach Mexiko geflüchtet war. Was übrig blieb, war der Export von Zuckerrohr und Tabak-Erzeugnissen; und davon konnte man zwar auch irgendwie [über]leben, aber halt nicht so gut wie von den "unmoralischen" Dollars der US-Touristen, und richtig reich konnte dann auch nur noch die oberste Partei-Nomenklatura sein (das Privatvermögen von GröFaZ II wird auf mehrere Milliarden US-$ geschätzt - wohlweislich im Ausland angelegt :-); der Rest der Bevölkerung versank langsam, aber sicher in Armut.
(...) Brain drain nach Florida nicht vergessen!

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Und noch ein kurzer Exkurs. Nein, Dikigoros hat Tralala Hahaha Schalala Xanana Gusmão nicht vergessen, und er hält ihn nicht nur für um keinen Deut besser als irgend einen anderen der hier Vorgestellten, sondern ist vielmehr überzeugt, daß der sein Inselchen ebenso zu Grunde gerichtet hätte wie GröFaZ II Kuba, wenn es mit Timor nicht schon Andere vor ihm getan hätten. Aber auch für ihn gilt, daß er nicht gegen eine legitime Regierung putschte, sondern gegen eine ausländische Besatzungsmacht - die indonesische. Beinahe bedauert Dikigoros das, denn er wäre ein besonders lehrreiches Beispiel dafür, wie schnell sich leichtgläubige Narren in aller Welt von linken Medien einen Massenmörder als Heiligen verkaufen lassen - kaum ein anderer Politiker seiner Zeit bekam so viele Orden vom Ausland verliehen -; aber das hatten wir ja auch schon beim Säger und beim Bartaffen, also können wir den Exkurs hier enden lassen.

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Habt Ihr schon mal von al-Ħilla gehört, liebe Leser? Wahrscheinlich nicht, es sei denn, Ihr wäret jüdisch gebildet und wüßtet daher, daß auf einem Friedhof vor jener schönen Stadt am Evfrátis der Hundder Profet Ezechiel begraben liegt. (Das ist der, von dem Erik von Däniken - der Autor von "Erinnerungen an die Zukunft" - annahm, ihm seien als erstem Erdling außerirdische Raumfahrer begegnet, die er für "Götter" und "Engel" hielt :-) Aber die "Hängenden Gärten" von Babylon sind Euch doch sicher ein Begriff, oder? (Übrigens auch eine Falschübersetzung - wie Karl "der Große"; Dikigoros spielte schon mal ernsthaft mit dem Gedanken, den [un]bekanntesten Falschübersetzungen der Weltgeschichte eine eigene "Reise durch die Vergangenheit" zu widmen, angefangen bei der "Jungfrau" Maria; aber als er dann feststellte, daß er bis Semiramis hätte zurück gehen müssen, nahm er von diesem Vorhaben doch lieber Abstand :-) Seht Ihr, die hingenlagen dort, wo heute al-Ħilla liegt.

Nun kamen aber nach Babylon - anders als Dänikens Landsmann Dürrenmatt glauben mochte - nicht bloß Engel und Profeten, sondern auch mehr weltliche und dafür weniger sympathische Zeitgenossen, wie z.B. die arabischen, die mongolischen und - erstmals 1920 - die angelsächsischen BesatzerBefreier. Aber holen wir nicht zu weit aus, sondern beschränken uns einfach auf die Vermutung, daß man, wenn man an einem so geschichtsträchtigen Ort zur Welt kommt, sich zu Höherem berufen fühlen mag. (Und selbst wenn man eigentlich nur in einem Vorort geboren ist, muß man das ja nicht gleich jedem auf die Nase binden - das tat Ezechiel sicher auch nicht :-) Der Habshi Rolihlahla war gerade Anführer des Terror-Netzwerks ANC jenseits des Talesin Transvaal geworden; der fidele Fidel hatte gerade reich geheiratet und begonnen, als Advokat zu arbeiten, da wurde in der Nähe von besagtem al-Ħilla ein Knabe namens Nūrī geboren. Er wuchs heran, studierte Arabistik mit Schwerpunkt Literaturwissenschaften in Baģdād und wurde Beamter im Kultusministerium - wie schon sein Vater und sein Großvater -, und als solcher wäre er wohl auch in Pension gegangen (nein, er hatte nicht den Ehrgeiz, Architekt zu werden :-), wenn er nicht... Shi'ït gewesen wäre! Nanu, waren sein Vater und sein Großvater das nicht auch? Ja, schon, aber der Irāq ist nun mal ein Staat, wo Shi'ïten und Sunniten zusammen, besser gesagt nebeneinander leben. Anfangs waren die Sunniten in der Mehrheit, und das war gut so; denn bei den Shi'ïten gibt es eine "Taqiyya" genannte Regel, die vereinfacht ausgedrückt besagt, daß man sich, solange man in der Minderheit ist, schön bedeckt halten, falsche Freundlichkeit heucheln und seine wahren Gefühle verbergen soll.

In dem Augenblick aber, da man in der Mehrheit ist, soll man die Maske fallen lassen, Stärke zeigen und... die Anderen, Schwächeren, ausrotten. Und da die shi'ïtischen Frauen gebärfreudiger waren als die sunnitischen, war es eines unschönen Tages so weit, daß die ersteren im Irāq die neue Bevölkerungsmehrheit stellten. Es begann zu grummeln; und als gar 1979 die Shi'ïten im benachbarten Irān das gottlose Regime des Shah-in-Shah stürzten und einen Allah wohlgefälligen Gottesstaat unter dem verehrungswürdigen Ayatullah Rūhullāh Mūsawī äl-Ķhomeinī errichteten, fühlte der junge Nūrī, daß seine Zeit gekommen war. Er rekrutiert eine kleine Armee zum Marsch auf Baģdād; aber noch bevor es los geht, fliegt sein Plan auf; der böse Diktator Saddām Ħussäin läßt ihn zum Tode verurteilen und... gleich entwischen, in den Irān. Und als wenig später Krieg ausbricht zwischen den beiden Nachbarstaaten am Persischen Golf, kämpften Nūrī und seine Glaubensbrüder selbstverständlich auf Seiten des letzteren mit - bei ihm beschränkt sich die Sache mit dem Blechnapf also auf das "Kochgeschirr" beim Militär. (Aber nicht umsonst hat Dikigoros ja dessen Abbildung an den Anfang dieser "Reise durch die Vergangenheit" gestellt, nicht die - viel zu feinen - Blechschüsseln aus dem Fallada-Knast :-) Dennoch ist das Ergebnis nicht besser, sondern eher schlechter als bei seinen Vorgängern: Der "Erste Golfkrieg" endet mit einem Patt, und Nūrī - der sich inzwischen "Dschawād" nennt - muß einstweilen im Exil bleiben.
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Ihr meint, liebe Leser, bei dieser Wahl könne es unmöglich mit rechten Dingen zugegangen sein, denn so ein Verräter-Schwein, das Jahre lang gegen sein eigenes Volk Krieg geführt hat auf Seiten einer ausländischen feindlichen Macht, hätte doch niemand im Ernst gewählt - jedenfalls in Deutschland wäre so etwas nicht möglich gewesen? Wer das behauptet, der lügt, besonders wenn er Ossi ist - oder er hat ein extrem kurzes Gedächtnis. Ulbricht und Konsorten sind doch auch gewählt worden, obwohl sie Jahre lang auf Stalins Seite gekämpft hatten und nur auf der Spitze seiner Bayonette nach Deutschland zurück gekehrt waren. (Und so viel unfreier und ungleicher als die heutigen Wahlen zum Reichstag Bundestag Reichstag waren die Wahlen zur Volkskammer der "DDR" auch nicht :-)

Oh, da hört Dikigoros schon einige Leser süffisant zum Widerspruch ansetzen: Als ob unser Nūrī nicht auch bloß auf der Spitze der Bayonette in seine Heimat zurück gekehrt wäre - halt bloß auf denen der US-Amerikaner statt auf denen der Sowjet-Russen?! Und als ob der Habshi OsamaObama nicht mindestens ebenso schlimm wäre wie Stalin?! (Nein, nicht Hadschi, liebe Leser; er mag zwar mal in Mäkka gewesen sein, aber wenn, dann führt er diesen "Ehren"-Titel nicht - wieso auch? Dikigoros tut es ja auch nicht :-) Pardon, liebe Kritiker, das mag sich zwar in der Karikatur recht witzig ausnehmen, aber der Vergleich hinkt, trifft zumindest nicht den Kern der Sache: Unser Nūrī hat sein Volk nicht verraten, denn ein "irakisches" Volk gibt es gar nicht und hat es auch nie gegeben (während es ein deutsches Volk zumindest zu Ulbrichts Zeiten noch gab). [Und, um auch diesen Einwand noch vorsorglich auszuräumen: Der Habshi Obama hat sein Volk ebenso wenig verraten - er war ja kein US-Amerikaner, sondern gebürtiger Kenyaner und Wahl-Indonesier!] Seine Leute, das waren die Shi'ïten, und denen blieb er kompromißlos treu, egal in wessen Diensten er pro forma stand, und die bildeten wie gesagt seit den späten 1970er Jahren die Mehrheit der Wähler im künstlichen Staatsgebilde "Irāq" - und wiederum nur Karikaturisten können im Ernst glauben, daß er dessen Einzelteile unbedingt zusammen halten wollte, sollte oder gar müßte.

(...)

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Habt Ihr Euch schon mal mit Simón Bolívar befaßt, liebe Leser? Wahrscheinlich nicht, wenn Ihr nicht gerade aus Lateinamerika kommt oder Fans von Kasimir Edschmid seid, der eine ziemlich lobhudelnde Biografie über ihn verfaßte. Aber mit den Schriften Bolívars selber? Dikigoros muß einräumen, daß er selber nicht viel damit anfangen kann. Er findet, daß Bolívar weder begriff was "Freiheit" noch was "Nation" ist; und ausweislich seiner berühmten "Carta de Jamaica", einem längeren Brief politisch-programmatischen Inhalts, den er anno 1815 - als Napoléon gerade mal 7 Jahre alt war - einem Freund in Großbritannien (wo sonst :-) schrieb, wußte er wohl selber nicht genau, was er eigentlich wollte; kurzum, er war ein Wirrkopf. Aber gerade solche Schriften sind ja bisweilen besonders nützlich, weil sich jeder das heraus picken kann, was ihm gefällt, und wenn man sie nicht richtig verstehen kann, kann man sie auch nicht falsch verstehen. Und so wie es in Europa Politiker (und solche, die es werden wollen :-) gibt, die Ihre Inspiration aus den Schriften von Marx, Engels und Lenin ziehen oder in Asien solche, die sich die Mao-Bibel zum Leitfaden nehmen, so gibt es halt in Amerika solche, denen Bolívar näher liegt - geografisch, sprachlich und ideologisch. Und mal ehrlich, findet Ihr es nicht auch ganz unpatriotisch, daß an den Militär-Akademien gewisser lateinamerikanischer Staaten noch bis vor wenigen Jahrzehnten die Bücher deutscher Militär-Theoretiker, wie Clausewitz oder Schlieffen, gelesen wurden? Im schönen Venezuela änderte sich das anno 1980, als ein junger Fallschirmjäger-Offizier namens Hugo, der zu dick geworden war, um noch mit ins Flugzeug zu steigen und abzuspringen, als Dozent an die Militär-Akademie von Caracas versetzt wurde. Der begann seinen Hörern die Werke von Bolívar nahe zu bringen - zunächst nur inoffiziell, in abendlichen Diskussionsrunden, dann auch im offiziellen "Kultur"-Unterricht, denn dafür war er nun mal zuständig, und dagegen war ja im Prinzip noch nichts zu sagen.
(...)

Ihr meint, liebe Leser, bei dieser Wahl könne es doch unmöglich mit rechten Dingen zugegangen sein, denn so ein widerlich fettes Schwein hätte doch niemand im Ernst gewählt - jedenfalls in Deutschland wäre so etwas nicht möglich gewesen? Wer das behauptet, der lügt, egal welcher Generation er angehört. Die Deutschen haben Junker Joschka gewählt und Birne, ihre Eltern haben den Dicken gewählt, und ihre Großeltern den dicken Hermann (jawohl, der war schon - demokratisch gewählter - Reichstags-Abgeordneter und sogar Reichstags-Präsident, lange bevor unser Gefreiter zum GröFaZ mutierte)! Offenbar störte es niemanden - oder jedenfalls nicht viele -, daß sie allesamt fett und vollgefressen, korrupt bis in die Knochen und als Politiker völlig unfähig waren - außer wenn es darum ging, die Wähler zu belügen und die staatlich gelenkten Medien sie als große Staatsmänner hinstellen zu lassen. Und bevor Dikigoros es vergißt: Die Niedersachsen - die doch einmal als überdurchschnittlich groß, schlank und intelligent galten (lang, lang ist's her :-) haben den Erzengel Öko-Terroristen Gabriel gewählt, der fetter schlimmer ist als alle Vorgenannten zusammen. Merke: Nicht derjenige ist der Hauptschuldige, der die Wurzel des Übels sät - denn die könnte man in den meisten Fällen noch rechtzeitig ausreißen -, sondern derjenige, der letzteres verabsäumt. Deutschland hat Hitler & Co überlebt, aber Gabriel & Co wird es nicht überleben. (Zum Trost: Dies [be]trifft uns Kinder des 20. Jahrhunderts nicht allein. Schon im alten Rom wurde, wenn wir Willi Schüttelspeer glauben wollen, der Satz gesprochen: "Laßt dicke Männer um mich sein!" :-)

Das soll nun aber nicht heißen, daß bei Hugos Wahlen immer alles mit rechten Dingen zugegangen wäre.
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Wer schon mal in der Türkei war - und welcher Mitteleuropäer war das mittlerweile nicht, und sei es nur zum Badeurlaub - wird sich, zumal wenn er Teefreund ist, gefragt haben, warum der schwarze Tee dort so greulichgräulich schmeckt und so fatal an das gleichnamige (ja, sowohl die Russen als auch die Türken gebrauchen das indische Wort "tschaj" - sie schreiben es nur unterschiedlich :-) Gebräu in der Sowjetunion unseligen Angedenkens erinnert. Und wer Dikigoros' Seite über die Argonauten gelesen hat, kennt auch schon die Antwort: Er wird - ebenso wie der "russische" - von gruseligengrusinischen ("georgischen") Immigranten in der Region um Rize produziert, und die können es halt nicht besser.

Aus Rize kommen aber nicht nur schlechte Teesorten, sondern auch schlechte Politiker... Halt, Dikigoros will nicht übertreiben, also nochmal von vorn: Aus Rize kommt nicht nur schlechter Tee, sondern auch ein schlechter Politiker... Halt, auch das kann so nicht stehen bleiben; Dikigoros will ja nicht ungerecht sein, und schon gar nicht unsachlich. Ein Urteil über Rize steht ihm schwerlich zu, denn er war noch nie dort, ist bloß mal dran vorbeigeschippert, auf einer Fahrt entlang der Südküste des Schwarzen Meeres; und auf seinen Türkei-Reisen pflegte er meist Salbei-Tee zu trinken, als das geringere Übel. Und der Politiker, über den er hier schreiben will, kam gar nicht aus Rize, sondern nur seine Eltern; er selber wurde schon in İstanbul geboren, 15 Jahre, 3 Monate und 15 Tage, nachdem dortselbst der bedeutendste türkische Politiker der Neuzeit - und vielleicht der bedeutendste europäische Politiker des 20. Jahrhunderts - für immer die Augen geschlossen hatte. Nur anderthalb Jahre später kommt es ebenda zu einem islamischen Pogrom gegen die christliche MinderheitMehrheit. Jawohl, Konstantinopel war noch bis zum September 1955 eine Stadt der Griechen, denn es war 1923 vom "Bevölkerungsaustausch" (ja, es gab schon damals politisch-korrekte Euphemismen!) ausgenommen worden. Aber 32 Jahre später wurden sie fast alle - bis auf einen traurigen Rest von 3.000, der später "freiwillig" ging - ermordet oder vertrieben. Halt... Dikigoros ist sich schon wieder nicht sicher, ob er da nicht etwas Falsches geschrieben hat. War es wirklich ein islamisches Pogrom gegen orthodoxe Christen? Oder nicht eher ein türkisches Pogrom gegen Griechen? War nicht die Türkei seit Atatürk ein Nationalstaat? Und überhaupt - was hätte das mit unserem Grusinier zu tun? Sind die "Georgier" nicht - wie die Griechen - orthodoxe Christen? Und was soll diese merkwürdige Umschreibung des Geburtsdatums? Pardon, liebe Leser, aber es gibt keine "Georgier", das ist vielmehr ein griechisches Schimpfwort (Bauernlümmel), und das Land, das Ihr in Deutschland fälschlich so nennt, heißt richtig "Sakartwelo", nach der Mehrheit seiner Einwohner, die in der Tat Christen sind. Allerdings gibt es da im Südwesten eine "autonome Region" namens "Adjara" (Ihr nennt sie auch "Adscharien") mit der Hauptstadt Batumi, wo andere Völker und Stämme leben, u.a. die Lasen, und die sind - wie die Türken - hanafitische Räuber sunnitische Muslime.

[Adjara, der nördlichste Teil von 'Lasistan'] [Lasen]

Und weil es denen im christlichen "Georgien" noch nie so recht gefiel - geschweige denn in der gottlosen Sowjet-Union -, wanderten sie meist aus, halt in die Länder, wo sie ihren radikalen Islam am besten ausleben freiesten ausüben konnten. Seit dem Tode von Atatürk und GröFaZ I waren das die Türkei und die BRD. (Ja, liebe Leser, die meisten ImmivasorenMigranten, die Ihr als "Türken" bezeichnet, sind gar keine, sondern vielmehr Kurden und Lasen. Zwangsverheiratung Minderjähriger und "Ehren"-Morde sind keine türkische Erfindung - auch wenn die Türken das nicht zugeben können, da sie den Kurden und den Lasen ja keine eigene Nationalität zubilligen; also müssen sie auch deren Untaten mit auf ihre eigene Kappe nehmen :-) Einer von ihnen war der Vater unseres Grusiniers, der als Seemann eines Tages im stambuler Hafenviertel Kasımpaşa hängen blieb.

Von dort aus hatte Sultan Mehmed II anno 1453 Wisadion (das Ihr fälschlich "Byzanz" aussprecht) erobert; dort lagen Jahrhunderte lang die Haupt-Docks der ottomanischen Marinestreitkräfte, das "Arsenal" (Dikigoros und seine Frau haben die Überbleibsel auf ihrer Hochzeitsreise besichtigt - und waren ziemlich enttäuscht); dort nahmen die Pogrome im September 1955 ihren Ausgang - und in dem Viertel überlebte kein einziger Grieche. Das spricht dafür, daß sie doch religiös motiviert waren, ebenso, daß auch einige nicht-griechische Juden umgebracht wurden, wenngleich nicht annähernd so viele, wie uns die Shoa-businessmen - die ja generell einen recht "großzügigen" Umgang mit Opferzahlen pflegen - nachträglich weis zu machen suchen.

Der Vater unseres Grusiniers war ein fundamental-islamischer Hardliner. Das erkennt man schon an dem Namen, den er seinem Sohn gab. Würdet Ihr Eure Kinder nach einem Monatsnamen benennen? Sicher nicht - wozu auch! (Ihr meint, "Julia" und "August" seien doch Beispiele dafür? Ganz im Gegenteil, umgekehrt wird ein Schuh draus: Die alten Römer nannten diese beiden Monate nach den Urvätern aller Putschisten und Diktatoren, Gaius Iulius Caesar und Gaius Iulius Octavianus alias Augustus!) Aber wenn Ihr "Das islamische Jahr" von Annemarie Schimmel gelesen habt, dann wißt Ihr, daß es im Islam einen ganz besonders heiligen Monat gibt, nämlich den Radschab. (Wenn Ihr es nicht gelesen habt, dann ist es auch nicht schlimm, denn Ihr erfahrt es ja hier von Dikigoros; dennoch solltet Ihr den letzten Link unbedingt anklicken, um mehr über die große Islam-Wissenschaftlerin zu erfahren.) In jenem Monat trat der Prophet Muhamad - verfluchtgepriesen sei sein Name und zum Teufel mit ihmAllah schütze ihn - von Jerusalemäl-Quds aus auf dem Rücken von äl-Burāq seine HöllenfahrtHimmelsreise an.


Dies ist kein beschädigtes, sondern vielmehr ein
authentisches Bild, denn im wahren Islam muß das
Gesicht des Profeten unkenntlich gemacht werden

Die Türken verballhornten "Radschab" zu "Recep" (so wie sie "Quds" zu "Kudüs" verballhornten :-) - und so nannte der Vater des Grusiniers seinen Sohn. Er schickte ihn erst zur Koran-Schule, dann auf die İmam-Hatip-Schule, eine, nein die islamistische Kaderschmiede der Türkei, und ließ ihn der islamistischen Terror-Organisation "Akıncılar Derneği" beitreten. So weit, so schlechtgut.
(...)

(...)

Dikigoros hat Euch oben das Vorbild erspart, da er findet, daß der Satz "Arbeit macht frei" durchaus nicht verkehrt ist - er wurde halt nur mißbraucht. Dagegen ist der Satz "Islam macht frei" ein Widerspruch in sich: "Islam" bedeutet "Unterwerfung", also das genaue Gegenteil von Freiheit. Deshalb muß jeder Mensch, dem seine Freiheit lieb ist, den Islam bis zum Äußersten bekämpfen. Und wer das nicht tut, sondern den Islam womöglich noch ins Land holt, ist ein[e] Verbrecher[in] und muß beseitigt werden - notfalls, d.h. wenn Abhilfe nicht anders möglich ist, auch mit Gewalt - so steht es in Art. 20 IV GG.

Das ist übrigens einer der ganz wenigen Artikel des Grundgesetzes von 1949, die das Bonner bzw. Berliner Verbrecher-Regime noch nicht offen geändert hat - wozu auch? Er steht ja schon unter dem Vorbehalt des "wenn..."; alle anderen Grundrechte wurden inzwischen, ganz genau wie Orwell das in "Animal Farm" beschrieben hat, unter Vorbehalte gestellt, durch die sie praktisch entwertet sind, u.a. auch die Freiheit vor Zwangsarbeit, deshalb erwähnt Dikigoros das hier. Sein Doktorvater pflegte Art. 20 IV GG zwar stets nur mit einem süffisanten Grinsen zu zitieren und mit dem Hinweis zu garnieren, daß natürlich kein Regime der Welt seinen Untertanen dieses "Widerstandsrecht" im Ernst zubilligen könne, sondern jeden, der es ausüben wollte, zum "Terroristen" stempeln würde. Aber darauf kommt es im Zweifel nicht an, denn wie sagte mal der Säger: "Zum Terroristen wird man nur durch Fehlschläge; gelungene Terrorakte führen ins Reich der legitimen Macht!" Ihr werdet Euch sicher - denn es ist noch nicht lange her - an eine Reihe besonders gelungener Terrorakte erinnern, die sich anno 2014 in der Levante, genauer gesagt in Syrien und im Irāq zutrugen: Deren nördliche Regionen, wo es überwiegend kurdische Bewohner (und, was viel wichtiger ist, überwiegend hochwertiges Erdöl) gibt, wurden von muslimischen Fundamentalisten (neuerdings im Westen nicht mehr "Al-Qaidā", sondern "Salafisten" genannt, was aber in der Sache keinen Unterschied macht) mit massiver Unterstützung des Grusiniers (und sa'udischen Geldern und US-amerikanischen Waffen - das wollen wir bitte nicht vergessen) erobert; und es wurde ein Gebilde ausgerufen, das in den Medien mal "Islamischer Staat in der Levante", mal "Islamischer Staat in Syrien", mal einfach nur "Islamischer Staat" genannt wird. Es wurde zum blutigsten Terror-Regime, das dort seit dem Einfall Tamerlans und seiner Mongolen im Mittelalter errichtet wurde, und es zog Gleichgesinnte aus aller Welt an, auch aus Europa. Statt nun diese Gleichgesinnten ziehen zu lassen und froh zu sein, sie los zu werden, kamen einige Regimes auf die Schnapsidee, ihnen die Pässe zu entziehen und sie so an der Ausreise zu hindern. Oder war das vielleicht gar keine Schnapsidee? Wie war das Anfang der 1960er Jahre, als Adenauer aus Angst, Mitteldeutschland könnte ob der vielen Zonen-Flüchtlinge "ausbluten" und so an die Polen verloren gehen, Kennedy beschwatzte, Chruschtschow zu animieren, Ulbricht zu nötigen, die Berliner Mauer zu bauen, um eben das künftig zu verhindern? Könnte es sein, daß das Merkel-Regime Angst hatte, es könnten zu viele Islamisten - darunter die besten, fanatischten, die bereit waren, für ihre Sache zu kämpfen und zu sterben - die BRDDR verlassen, wodurch die Umwandlung der letzteren in ein fundamental-islamisches Kalifat verzögert oder gar verhindert werden könnte? Spätestens seit den Ereignissen vom Oktober 2014 ist Dikigoros von letzterem überzeugt - die Tatsachen sprechen zu eindeutig dafür, um etwas anderes anzunehmen: Während in Hamburg eine kleine Armee bewaffneter Salafisten - alle mit Asylanten- oder Flüchtlingsstatus auf Steuerzahlerkosten in der BRDDR lebend - das Kurdenviertel (ja, so etwas gibt es dort mittlerweile!) angriff und platt machte, ohne daß sich auch nur einziger deutscher Polizist zeigte (geschweige denn ein Vertreter der staatlichen Monopol-Medien, der darüber berichtet hätte - es wurde vielmehr systematisch tot geschwiegen), versammelte sich in Köln eine aus der ganzen BRDDR zusammen gezogene Streitmacht schwer bewaffneter deutscher Polizei, um gemeinsam mit einer Horde Salafisten eine Demonstration anti-salafistischer (pfui!) Deutscher zusammen zu knüppeln. (Dort waren übrigens die Staats-Medien zugegen und logen sich anschließend etwas zusammen von der "Eskalation der Gewalt", die "von den Demonstranten ausgegangen" sei - tatsächlich war das Gegenteil der Fall gewesen.) Mit anderen Worten: Die gewaltsame islamische Machtergreifung in der BRDDR ist schon viel weiter fortgeschritten als einige wahr haben wollen, denn sie hat offenbar bereits die Bundesregierung in Berlin (und die Landesregierungen in Hamburg und Düsseldorf - wo es übrigens, ebenfalls seit 2014, die ersten christen- und judenfreien Viertel gibt, wo ganz offiziell die Scharia gilt!) unterwandert, die die Salafisten ganz offen unterstützen!

[Ein Herz und eine Seele: Erdogan und der französische Präsident Hollande [Wer gegen die Sharia ist, hebe die Hand!]

Moment mal - will Dikigoros hier etwa den Nestbeschmutzer geben und einseitig behaupten, daß nur in der BRDDR Verbrecher[innen] regierten? Aber nein, ganz und gar nicht: Frankreich z.B. ist inzwischen noch stärker islamisiert als die BRDDR, und in Paris regieren Leute, die der Meinung sind, daß diejenigen, die etwa gegen die Sharia sind, bloß die Hand zu heben brauchen... Und in Washington regiert ein schwuler Krypto-Muslim aus Kenya mit seinem First Ladyboy, der ganz offen - auch mit militärischer Gewalt - versucht, überall in der Welt fundamental-islamische Terror-Regimes an die Macht zu bringen und dabei Justitia ungeniert ans Bein pinkelt - aber darauf kommen wir gleich zurück.

* * * * *

Hatte Dikigoros weiter oben geschrieben, daß es sich verbietet, einen Vergleich zwischen den Zuständen im alten Rom... aber was heißt schon alt? Im europäischen Maßstab mag uns die überlieferte Geschichtsschreibung Roms "alt" erscheinen; aber wenn wir nach Asien oder Afrika blicken, gibt es doch weit ältere Staaten, und in einigen scheint die Zeit Jahrtausende lang still gestanden zu haben - trotz allen äußerlichen Wandels -, und die haben dann offenbar einen besonders großen Nachholbedarf an "Demokratie" und allem, was damit zusammen hängt. Asien hatten wir schon - das ist mit China und Mesopotamien "gut" vertreten -, kommen wir nun noch einmal zu Afrika. (Dikigoros legt ja immer Wert darauf, seine Seiten zumindest geografisch schön ausgewogen zu gestalten - voilà: 2x Europa, 2x Asien, 2x Amerika, 2x Afrika, und wohin der Grusinier gehört, könnt Ihr Euch selber aussuchen :-) Wer hätte nicht gelesen, wie sich einst der uneheliche Enkel des Farao mit einigen unzufriedenen Gastarbeitern aufgemachte, um dem "tyrannischen" Regime seines Großvaters zu entfliehen und sich und seinem neuen Volk eine neue Heimat im Land der Filister zu erkämpfen? Er ließ ein im wahrsten Sinne des Wortes geplagtes Reich zurück. Später kamen die Makedonier, noch später die Römer, dann die arabischen Jihadisten, dann die europäischen Kreuzfahrer, dann die Osmanen, dann die Briten, und als die letzteren endlich endgültig abziehen, ist unser nächster Protagonist schon stolze fünf Jahre alt, ältester Sohn eines Bauern im Nildelta. Die Ägypter sind arm, aber glücklich; gerade haben sie ihren geliebten Führer - einen Oberst a.D., der sich zwei Jahre zuvor an die Macht geputscht hatte - in einer wunderbar demokratischen Wahl (ohne Gegenkandidaten, aber wer braucht die schon, wenn Volkes Wille so eindeutig ist :-) zum "Präsidenten" gemacht. Das Volk liebt ihn auch dann noch, als er selber erkennt, daß er innen- und außenpolitisch so ziemlich alles falsch gemacht hat, was man falsch machen konnte, und eigentlich zurück treten will. Was soll's, 1970 stirbt er. Unser braver Bauernsohn - Muħammad heißt er übrigens, wie jeder gute Muslim - ist nun schon 19 Jahre alt und studiert Ingenieurs-Wissenschaften.
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(Fortsetzungen folgen)


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